Saloon Pollak

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Salomon Pollak

Salomon Pollak ist ein Bielitzer, der sich in der zweiten Hälfte des 19. Jh. für die Stadt Bielitz sehr verdient gemacht hat. Ohne diesen jüdischen Bürger wäre die Stadt damals ohne das System der Gasleitung und Kanalisation geblieben. Ihm sind auch viele Investitionen zu verdanken, für die er ein Fürsprecher war.


Er wurde 1840 in Neustadt an der Waag geboren und nach Bielitz kam er zwanzig Jahre danach und setzte sich für eine bemerkenswerte Stadtentwicklung ein. Als junger Mensch befaßte er sich mit Handel und war Teilhaber der Kaufmannsfirma "Gebrüder Pollak", die sich mit Wollhandel befaßte. Jedoch erst später, als Staatsbeamter, genoß er die größte Sympathie und die Schätzung der Bürger von Bielitz.


Dank seiner Tätigkeit in vielen Vereinen, Gesellschaften, Komitees, Banken sowie der Stadtsparkasse und dem dadurch erworbenen Vertrauen wurde er 1888 Stadtrat von Bielitz und 1891 vertraute man ihm die Leitung der Finanzkommission an. Durch diese Funktion erwarb er bedeutenden Kredit  für den Bau der Kaserne, für Kanalisation und den Ausbau des Gassystems. Dank Pollaks Betätigung in verschiedenen Komitees entstanden u.a. die Stadtsparkasse, die Volksschule für Knaben, das Spital, die Turnhalle für die Mittelschulen oder auch das Stadttheater. Salomon Polllak war insgesamt 32 Jahre Ratsherr und für seine Tätigkeit im Amt bezog er keine Pension. Er arbeitete ehrenamtlich.

Pollaks Tätigkeit beschränkte sich jedoch nicht ausschließlich auf den Magistrat der Stadt Bielitz. Er war auch eine bedeutende Persönlichkeit in der Jüdischen Gemeinde. 1870 wählte man ihn als Gemeindemitglied, und 28 Jahre später wurde er ihr Präses. Diese Funktion ermöglichte ihm eine große Unterstützung der Bauvorhaben  z.B. der jüdischen Volksschule,

der Synagoge und der Leichenhalle auf dem Judenfriedhof an der Kaiserstraße.

Diese vielseitige Betätigung für die Stadt und besonders für ihre Bewohner  führte dazu, daß Salomon Pollak 1908 den Titel Kaiserlicher Rat von Franz Josef I. erhielt.  Nach 2 Jahren verlieh ihm der Stadtrat von Bielitz  am 21. Juli 1910 die Ehrenbürgerschaft. Salomon Pollak ist der einzige Bürger der Jüdischen Gesellschaft der so durch die Stadt Bielitz geehrt wurde.


Salomon Pollak starb am 19. April 1920. Er hinterließ in seinem Testament 10.000 Kronen für die Armen. Die Zinsen sollten an jedem 21. Juli an dreizehn in Bielitz wirkende Organisationen zufließen,: der Stiftung Städtisches Waisenhaus, der Begräbnisbruderschaft "Chewra Kadisch" , dem Jüdischen Frauenverein, dem Evangelischen und Katholischen Waisenhaus, dem Evangelischen Schwesternhaus, dem Jüdischen Handwerkerverein, dem Bielitzer  Allgemeinen Schulkreuzer-Verein, dem Israelischen, Katholischen und Evangelischen Verein "Freitischverein", dem Israelischen "Ferienheim" sowie dem Bielitzer Kinderpflegeverein. Pollak erhielt auch das Militär-Verdienstkreuz für Zivilverdienst 2. Klasse.
Er wurde auf dem Judenfriedhof in Bielitz in der Allee Verdienter beigesetzt. Während des 2. Weltkrieges vernichteten die Hitleraner das Denkmal, denn sicherlich gefiel die Aufschrift auf dem Stein nicht, daß ein Jude Ehrenbürger der Stadt war.
Bis April 2009 war das Grab von Salomon Pollak nur mit einer grauen Betonplatte abgedeckt  und mit Unkraut verwildert. Am 23.4. um 9 Uhr wurde in Anwesenheit zahlreicher Bewohner von Bielsko-Biala ein neuer Grabstein für Salomon Pollak enthüllt.        

Übers. AK



Alois Kremsa
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