Synagoge in Biala

Gegen Ende des 19. Jh. war auf dem Gebiet des Stadtteils Bielsko-Biala – Lipnik eine große Judensiedlung. Das kleine Häuflein Juden in Lipnik (Kunzendorf), das anfangs nur aus wenigen  Familien bestand,  begann sich schon nach 1820 zu entwickeln.

Danach wurde, wie auf dem damaligen Gebiet der Gemeinde Lipnik, eine jüdische Religionsgemeinde gegründet. Man eröffnete dort eine reformierte Synagoge, die sich in einem eigens dafür adoptierten Haus befand. Das Gebäude gehörte dem jüdischen Handelspotentaten Eduard Krause. Von Anfang an war bekannt, daß es sich nur um eine vorläufige Lösung  handelte, denn die Religionsgemeinde plante von Anfang an eine entsprechende Synagoge.  Die schließliche Entscheidung für den Synagogenbau fiel 1887 oder 6 Jahre später, als in Bielitz die zweitürmige Synagoge entstand. Sicher verwundete es niemanden, daß der Planer der vorgesehenen Synagoge ein Mensch war, der auch der Mitschöpfer der Synagoge in Bielitz war Karl Korn. Der bekannte bielitzer jüdische Architekt entwarf das Gotteshaus im neoromanischen  und maurischen Stil. Er schuf auch die charakteristischen Kuppeln, die die Hauptfassade krönten. Schon nach einem Jahr war der Plan für das Gotteshaus fertig- Im Herbst dann begann die Firma des Hauptarchitekten die Bauarbeiten. Als Platz für die neue Synagoge wählte man den Westhang des Lipniker Hügels, da an der Kaiserchaussee nach Krakau (jetzt ist das die Kreuzung der ul. Krakowska und Kazimierza Wielkiego). Von diesem Ort hatte4 man einen atemberaubenden Überblick auf Biala sowie auf einen Teil der jüdischen Gemeinde Lipnik. Ein bedeutender Teil der Spenden für den Bau der Synagoge stammte von Jakob Gross – dem Industriellen in Biala und Eigner der Schnapsfabrik. Der Bau wuchs schnell und schon am 22. September 1889 wurde das Gotteshaus eröffnet. Man vermerkte keine Proteste von Seiten der Christen und an der Eröffnung der Synagoge nahmen die örtlichen katholischen und evangelischen Geistlichen teil.

Aus den 2001 vorgefundenen Bauplänen der beschriebenen Synagoge ergeben sich folgende Informationen:

Pläne im Maßstab 1 : 100 von Karl Korn.   Länge 25.62 m, Breite 18.18 m, Höhe 24 m,  Höhe mi Spitze 26,5 m

„Das monumentale Bauwerk war (nach Osten) orientiert. Die dreiachsige Hauptfassade, mit seinem in ganzer Fluchthöhe vorspringenden Portal hatte zwei neoromanische Säulen und im Torbogen maurische Dekoration. Über dem Portal war eine Rosette mit reichlicher Stuckverzierung. Über dem Eingang war eine charakteristische Dekorationsüberbrückung  aus 11 neoromanischen Säulchen und  11 Rädchen  zu sehen. Die Überbrückung schmückten beidseitig zwei Laternen   mit Spitzen, und einem Davidstern darauf. Und zwei identische Laternen saßen auf der Dachkuppel. Die dominierende oktogonale Dachkuppel wurde im Biforium an der Stirnseite beliebig mit Rosettenfenstern versehen und  mit einer Lampe mit langer  Spitze und einem Davidstern darauf. Zwei identische Laternen  befestigten die Kuppel auf dem Dach. Die dominierende oktogonale Kuppel wurde beliebig im Biforium an der Stirnseite mit Rosettenfenstern ausgestattet. Gekrönt war sie von einer Laterne mit langer  Spitze und dem Davidstern darauf.  Der vierachsige Seitenflügel hatte längliche Fenster, drei m Schiff wie im Biforium, in der Vorhalle einzeln angeordnet  an der Achse der Seitentüren. Das Schiff  beschloss eine fünfseitige Apside  mit drei schmalen, hohen Fenstern. Das Gebäude hatte einen hohen Sockel, eine vorgeschobene Treppe vor drei Eingängen und schmückende Kreneladen in den Partien über den Fenstern.  Die Fensterbogen wurden mit Ziegeln in zwei Farben geschmückt. Das Gebäude hatte ein hohes steil zweifach abfallendes Dach, das über der Apsis vielfach abfiel.“

Es bleibt hinzu zu fügen, daß die ersten Pläne des Herrn Korn über die Gestaltung der Kuppel Änderungen erfahren haben. Ähnlich wie für viele andere denkmalgeschützte Schätze  erwies sich bekanntlich der 2. Weltkrieg nicht nur für Bielitz, aber auch für ganz Polen, zerstörerisch. In der Nacht des 13./14. September 1939 wurde die Synagoge der lipniker und bialaer Juden von den Barbaren Hitlers bestialisch vernichtet. In dieser Nacht verbrannten alle jüdischen religiösen Objekte, die in Bielitz und in Biala waren.

Das einzige Überbleibsel der Synagoge in Biala ist ein Teil ihrer Fundamente an der ul. Krakowska.

 Beschreibung der Bilder:   1. Die Synagoge in Biala auf einer alten Ansichtskarte; Quelle: eigene Sammlung.  2 Jüdische Soldaten vom 3. PSP (3. Rgt. Gebirgsjäger) vor der Synagoge in Biala im September 1938. Quelle:  http://motlc.wiesenthal.com  3. Der Chor der Synagoge in Biala in den 20er Jahren des 20. Jh. Sitzend:  Eugen Schiff-Müller, Alert Seelenfreund, der Hauptkantor Adolf Wygoda (übersiedelte vor dem Krieg nach  Koice il der Slowakei und emigrierte von dort nach Amerika, wo er großen Ruhm erwarb, verstarb Anfang der 90er Jahre), Kantor Linkowski, Kantor Szrager. Stehend:  Icchak Beizer, Josef   Dattnerr, Salo Werner, Beniamin Grinfels,  Iziu Albin,, Natan Rattner (wohnt in Tel Aviv, er erkannte die Personen auf dem –Foto) J. Rossbach, JakobBester; Quelle:  http://motlc.wiesenthal.com Foto 4. Synagoge in Biala gesehen  aus Norden. Quelle: http://wyburzone.pl  Informationen zum Thema Synagoge sowie zum zitierten Text, was  ihren Plan betrifft, stammt ganz aus: Jerzy Polak - „Z badań nad dziejami Bielska-Białej od XIII do XX wieku”.     Übrrs.: Alois Kremsa, Braunschweig, April 2010


 



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