Theodor Carl Haase war eine Persönlichkeit, die in der Hälfte des 19. Jh. einen großen Einfluß auf die intellektuelle Entwicklung der Bielitzer hatte.
Er war evangelischer Pastor, Presseherausgeber, österreich-ischer Politiker, Mitglied des Stadtrates von Bielitz seit 1859, schlesischer Senior der Evangelischen seit 1865 und Spitzen-tätiger der Deutschen Fortschrittpartei.
Theodor Carl Haase wurde 1834 in Lemberg in der Familie des evangelischen Pastors geboren. Er selbst beendete später die Theologiestudien, wurde danach Religionslehrer und dann in Bielitz Pfarrer der evangelischen Gemeinde Bielitz.
Wie Jerzy Polak in seinem Buch "Z badań nad dziejami Bielska-Białej" vom XIII zum XX Jahrhundert schreibt, kennt man Haase in Bielitz als dynamischen Prediger und ungewöhnlich talen-tierten evangelischen sowie örtlichen Politiker. Sein Hauptwerk war die Idee, das Industriezentrum Bielitz auch als ein starkes Schulzentrum zu verwirklichen. So setzte er sich u.a. für die Einsetzung des evangelischen Lehrerseminars und der Gewerbeschule ein.
Unter seinen Verdiensten muß auch sein Organisieren einer Finanzhilfe für die Armen sowie für die Schlesischen Aufständischen , aber auch um die Erwirkung von Finanzhilfen für das bielitzer Schulwesen im Landesrat Troppau erwähnt werden.
Haase war auch Mitglied des Stadtrates in Bielitz sowie vieler Vereine und Gesellschaften, wo er sich für die städtische Hygiene einsetzte, gegen den Alkoholismus kämpfte und auch dagegen anging, daß die Arbeiter durch die bielitzer Fabrikanten ausgenützt wurden. Teodor Haase sprach fließend deutsch und polnisch, gab sogar zwei altpolnische Postillen (von, Grzegorz aus Żarnowiec und Mikołaj Rej) heraus. Rt unterstützte voll das Recht der Schlesier zum Bekenntnis des Polentums, bekämpfte er jedoch auch entschieden die polnischen Gruppierungen . Obwohl er vielfach die deutschen nationalistischen Tendenzen förderte, zeigte er in seiner Tätigkeit niemals eine nationalis-tische Aggression
Daraus kann man sein Wirken eher als aufbauend als vernichtend für die bielitzer Gesellschaft bezeichnen. Diese war zu jener Zeit in kultureller Hinsicht sehr unterschiedlich. 1876 zog Theodor Haase von Bielitz nach Teschen um, wo er seine nächten dreiunddreißig Lebensjahre verbrachte In diesem ganzen Zeitraum stand er immer in engem Kontakt zu Bielitz . Um Haases Verdienste zu würdigen, verlieh ihm der Stadtrat von Bielitz 1576 die Ehrenbürgerwürde und später erhielt eine Straße seinen Namen. Obwohl Haases Wirken oft als polenfeindlich betrachtet wurde, muß man ihn zu jenen Bürgern von Bielitz zählen, die auf die Gestaltung der Stadt und ihren Status im 19. Jh. einen großen Einfluß hatten.
Er starb am 27. März 1909 in Teschen. Übers: AK